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Longlei
Beiträge: 5960 Ort: Hamburg
| | Chinesen zieht es nach HamburgVerfasst am: 05.02.2005 08:21 |
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| Chinesen zieht es nach Hamburg
360 Firmen sind bereits an der Alster - das ist Europarekord. Was ihnen fehlt? Eine direkte Flugverbindung in die Heimat.
Von Beate Kranz
Hamburg - Der Chef der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) ist sichtlich zufrieden. "Wir sind glücklich, daß der China-Trend anhält", freut sich Dietmar Düdden. 2004 konnte die stadteigene Gesellschaft 42 chinesische Unternehmen neu ansiedeln. Damit haben jetzt 360 Firmen aus China ihren Sitz in Hamburg - mehr als in allen anderen europäischen Städten. "Hamburg baut damit seine Position als Standort Nummer eins für chinesische Unternehmen in Europa aus."
Chinas Unternehmen schätzen an Hamburg die zentrale Lage der Stadt in Europa, den Hafen und die gute Infrastruktur. Dies hat eine Umfrage der HWF unter 81 ansässigen Firmen ergeben. Gelobt wird auch das gute China-Netzwerk. Chinesen können sich hier nach der traditionellen chinesischen Medizin behandeln lassen, in China-Supermärkten einkaufen, ihre Kinder auf internationale Schulen schicken, aber auch Kulturvereine besuchen.
Doch es gibt auch Kritik: Bemängelt wird, daß die Genehmigung von Arbeits- und Aufenthaltserlaubnissen zu langwierig sei. Aktuell dauere das Verfahren zwischen zwei und sechs Monaten, sagte Düdden, der sich um eine Beschleunigung bemühen möchte. "Für uns ist es ein wichtiger Standortfaktor, daß Familien und Mitarbeiter nicht an den Hürden der Bürokratie scheitern." Bedauert wird zudem, daß es noch keine Direktflugverbindung zwischen Hamburg und China gibt. "Allerdings sind wir zuversichtlich, daß sich hier etwas bewegt." Darüberhinaus wünschen sich die Firmen mehr Informationen über steuerliche und rechtliche Fragen.
Fast alle chinesischen Firmen fangen in Hamburg klein an. Im Durchschnitt haben die Unternehmen - laut Umfrage - einen Jahresumsatz von drei Millionen Euro. Zwei Drittel sind im internationalen Handel aktiv. 82 Prozent der Firmen beschäftigen nur bis zu drei Mitarbeiter. Dennoch sollten diese Unternehmen nicht unterschätzt werden, sagte Düdden. Viele hätten große chinesische Mutterkonzerne hinter sich. "Auch Olympus hat vor Jahrzehnten in Hamburg mit drei Mitarbeitern angefangen und beschäftigt hier heute mehr als 1400." Der HWF-Chef schätzt, daß mehrere hundert Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren auch für deutsche Mitarbeiter durch chinesische Firmen entstanden seien.
Die meisten in Hamburg ansässigen Unternehmen aus China sind in den Bereichen Textilhandel, Chemie, Pharma, Stahl, Logistik, Transport sowie im Maschinen- und Anlagenbau engagiert. "Durch den Wegfall der Textilquote erwarten wir einen großen Andrang neuer Marken, wovon auch Hamburg profitieren dürfte", sagte Stefan Matz, HWF-Bereichsleiter Ausland.
Die Hamburger Wirtschaftsförderung will in diesem Jahr gezielt in "mittelgroßen Städten in China" - solchen mit fünf bis zehn Millionen Einwohnern - um Interesse für eine Ansiedlung in Hamburg werben. Der Entscheidungsprozeß kann sich in einigen Fällen über Jahre hinziehen, bei manchen dauert es nur wenige Tage, berichtete Matz. Wieviele chinesische Firmen Hamburg den Rücken kehrten oder aufgaben, ist nicht bekannt. Abwanderungen in andere deutsche Städte seien jedenfalls selten.
Der Chef der Reederei Cosco Europe GmbH, Yang Lei (34) bezeichnet Hamburg als "sehr schöne Stadt" und wegen des Hafens als sehr wichtigen Standort für das Transportgeschäft. Er würde sich jedoch wünschen, daß es mehr Kindergartenplätze gebe. Cosco startete 1989 mit zehn Mitarbeitern und beschäftigt heute 180. Tendenz steigend. Auch China Shipping begann 1999 mit fünf Mitarbeitern und zählt heute 80 Beschäftigte.
Das Mode Contor Hamburg des Staatskonzerns Chinatex hat seit 2003 einen Showroom und vertreibt von der Hansestadt aus seine Modelinie "M". 2004 ließ sich PlasTrade mit fünf Mitarbeitern in Iserbrook nieder und verschifft von hier aus PET-Flaschen und Altpapier nach China. Die jüngste Neuansiedlung ist die NCPC North China Pharmaceutical Corporation. Drei Mitarbeiter bauen hier derzeit für den größten chinesischen Chemiekonzern den Vertrieb für Europa auf.
erschienen am 4. Februar 2005 in Wirtschaft beim Hamburger Abenblatt
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2005/02/04/394948.html | |
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